2024 – Das Jahr der Bücher, die sich angesammelt haben 

Für das Jahr 2024 habe ich vor, mich durch die ungelesenen Bücher der vergangenen Jahre zu arbeiten.

2024 – Das Jahr der Bücher, die sich angesammelt haben 

Vor etwa 3-4 Jahren hatte ich große Pläne. Ich wollte mich der deutschen Literatur annähern. Ich stellte mir vor, dass ich mit den großen Klassikern beginnen würde, dann ein bisschen Lyrik, gefolgt von einem Gang durch die Literatur der 80er und 90er. Danach wollte ich schauen, was man heutzutage so im Buchhandel an deutschsprachiger Literatur findet. Sagen wir so, mein Plan ist nicht völlig gescheitert. Einiges habe ich mir schon gekauft, entweder in der Buchhandlung oder gebraucht online. Einmal im Jahr besuche ich die Caritas in der Stadt und bei 50 Cent pro Buch ist es fast schade, große Titel liegen zu lassen. Aber das Lesen auf Deutsch anzugehen, hat mich ein bisschen eingeschüchtert.  

Für 2024 ist meine Lesevorsatz, zu schauen, was sich auf meinem Regal mit ungelesenen Büchern angesammelt hat, unberührt und vergessen, und zu entscheiden, ob ich noch etwas damit anfangen kann. Ich habe mir 12 Bücher auf Englisch, 12 auf Rumänisch und 12 auf Deutsch ausgesucht. 12 schien mir eine gute Zahl zu sein. Sie kann sich im Laufe des Jahres vergrößern oder verkleinern, je nach den sich ändernden Umständen. Planung ist zwar wichtig, denke ich, aber spontan zu sein und zu wissen, wann man Dinge loslassen sollte, ist sogar noch wichtiger. 

klassische deutsche Literatur

Viele deutsche Klassiker kenne ich schon. Kafka sitz für mich ganz ober neben Virginia Woolf und “Der Zauberberg” von Thomas Mann war für mich ein Leseprojekt, das ein ganzes Jahr gedauert hat. Aber keins von diesen kenne ich auf Deutsch und es in der Originalsprache zu lesen ist doch nochmal was anderes. Vor 7-8 Jahren habe ich versucht, Hermann Hesses “Das Glasperlenspiel” zu lesen, aber jetzt denke ich es war einfach zu früh. Das Buch wartet noch auf mich. Was ich 2024 angehen möchte, ist “Der Steppenwolf” (1927) und Siddharta (1922). Vielleicht wage ich mich dann erneut an das Perlenspiel. 

Den Namen Günter Grass kannte ich nicht mal, als ich “Die Blechtrommel” (1959) bei Caritas vor 2 Jahren gefunden habe. Ich dachte trotzdem, ich kann nicht viel falsch machen, wenn ich mir das Buch kaufe. Zuhause habe ich dann erfahren, dass das Buch Grass zu einem der großen Namen der deutschen Nachkriegsliteratur hat aufsteigen lassen. Das klingt schon mal vielversprechend. 

deutschsprachige Literatur der 80er und 90er 

“Das Parfum” (1985) von Patrick Süskind habe ich vor einigen Jahren in der rumänischen Übersetzung gelesen, als der Film rauskam und er in aller Munden war. Die Geschichte hat mich damals fasziniert. Die Idee, in das Leben eines Mörders zu blicken, fand ich unwiderstehlich. Die Faszination bleibt bis heute ungebrochen und ich kann kaum erwarten zu sehen, wie ich das Buch nach so vielen Jahren wieder erlebe. 

Die Verfilmung von Bernhard Schlinks “Der Vorleser” (1995) hat das Buch auch sehr berühmt gemacht. Den Film kannte ich schon, aber ich wusste nicht, dass das Buch auch in der Schule studiert wird. Das, und auch Kate Winslets Darstellung von Hanna Schmitz, haben mich dazu motiviert, das Buch zu lesen.  

SF und Krimi sind meine Lieblingsgenre, aber in den letzten Jahren bin ich fast gar nicht dazu gekommen, einen guten Krimi zu lesen. Also als ich bei Caritas auf Ingrid Nolls “Röslein rot” (1998) stieß, dachte ich es wäre Schicksal. Ingrid Noll ist eine der führenden deutsche Krimi-Schriftstellerinnen, und in ihren Werken sollen Frauen die böse Hauptrolle einnehmen. Das ist eine erfrischende Perspektive, auf die ich mich immer freue. 

Übersetzungen ins Deutsche 

Herve Le Telliers Roman “Die Anomalie” (2021) ist mit dem Goncourt Preis ausgezeichnet worden, und das ist schon alles, was ich darüber weiß. Das Buch habe ich vor 2 Jahren geschenkt bekommen und seitdem steht es auf meiner Liste der zu lesenden Bücher. Ich gebe zu, die französische Literatur ist nicht unbedingt meine Stärke. Aber da ich dieses Jahr noch Simone de Beauvoir auf rumänisch lesen möchte, sehe ich das als eine Möglichkeit, meinen literarischen Horizonte zu erweitern. 

“Der Friedhof der vergessenen Bücher” (2021) von Carlos Ruiz Zafon ist das neueste Buch, das auf meinem Regal noch auf mich wartet. Der spanische Autor erlangte weltweite Bekanntheit durch seine vierteilige Reihe “Friedhof der vergessenen Bücher”, in der eine geheime Bibliothek in Barcelona die zentrale Rolle spielt. Die Reihe habe ich schon in der rumänischen Übersetzung gelesen und es war einfach zauberhaft. Das Buch auf meinem Regal ist ein Erzählungsband, der die Leserin zurück in das gotische Barcelona des 20ten Jahrhunderts reisen lässt. 

Yoko Ogawa zählt zu den bedeutenden Figuren der zeitgenössischen japanischen Literatur. Obwohl ich bereits ihr Werk “Hotel Iris” (1996) gelesen habe und damals nicht besonders beeindruckt war, weckte ihr Buch “Das Museum der Stille” mein Interesse. Es wurde bereits 2000 in Japan veröffentlicht und behandelt ein Thema, das mir besonders wichtig ist: die Vergangenheit und wie wir im Laufe der Jahre ihre Geschichte verändern und neuerfinden.  

Sasha Filipenko ist ein belarussischer Autor der 2014 mit seinem Debut “Der ehemalige Sohn” in Erscheinung trat. Als scharfer Kritiker der aktuellen Regierung in Belarus lebt er in der Schweiz. Sein Buch habe ich mir vor 2 Jahren gekauft, als es auf deutsch erschienen ist. Aber so wie es aussieht, komme ich erst 2024 dazu, es zu lesen. 

Der ungarische Autor Sandor Marai gehört zu den bedeutenden Namen der ungarischen Literatur des 20ten Jahrhunderts. Sein Roman “Die Glut” aus dem Jahr 1945 stand jahrelang auf meiner Wunschliste, und, genauso wie bei “Roslein rot”, war es Schicksal, dass ich das Buch bei Caritas gefunden habe. Den Roman bewahre ich mich für den Herbst auf, da es sich um einen Schauerroman handelt, der ein Jagdschloss, eine geheimnisvolle Frau, und einen Mann, der die Vergangenheit wieder zum Leben erwecken möchte, umfasst. 

Der Roman “Die Vegetarierin” von Han Kang erschien 2007 erstmals in Südkorea und, als er 2016 seinen Weg nach Europa gefunden hat, und den International Booker Prize bekam, war er in aller Munde. Ich habe das Gefühl, ich weiß schon was im Roman passiert, nur weil ich so viel darüber gehört habe. Eine Frau leidet unter der schlechten Behandlung durch ihren Mann und entscheidet sich plötzlich, Vegetarierin zu werden. Der Mann zeigt überhaupt kein Verständnis dafür und so entfaltet sich nicht nur ein häuslicher Thriller, sondern auch eine groteske Pärchengeschichte. 

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Letztendlich liegt die Schönheit des Lesens doch nicht in einer vorbestimmten Liste, sondern in Spontanität, Glücksfällen und dem Offenhalten für mögliche Gelegenheiten. Manchmal sind die besten Leseerlebnisse diejenigen, die einem einfach in den Schoß fallen. Manchmal ist man sich selbst dafür dankbar, dass man ein lang ersehntes Buch genau zur richtigen Zeit gelesen hat. Nun ja, wir werden sehen. Ich wünsche mir, dass 2024 ein Jahr der Erneuerung, Veränderung und des Loslassens alter Gewohnheiten wird, die vielleicht nicht mehr nützlich sind. Und das Zurückblicken auf das, was sich auf meinem Bücherregal angesammelt hat, ist meine Art, das zu tun. 

Und du? Was ist deine Geschichte für 2024? 

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